Vor 10 Jahren, am 4. September 2010 wurde das John-Heartfield-Haus nach
Sanierung neu eröffnet und es erfolgte die Schlüsselübergabe an den
Freundeskreis. Seitdem haben über 11.000 Gäste das Sommerhaus besucht
und wir haben über 30 Veranstaltungen organisiert. Wir wollen feiern und uns bedanken. Mit Scarlett´O und Jürgen Ehle.
Die Veranstaltung wird durch die Stiftung der Sparkasse Märkisch-Oderland unterstützt.
In der Presseerklärung der Akademie der Künste zu der Festveranstaltung 2010 heisst es:
„Die Gemeinde Waldsieversdorf, der Freundeskreis John Heartfield und die Akademie der Künste haben in elfjähriger Zusammenarbeit die Rekonstruktion des John Heartfield Hauses in Waldsieversdorf verwirklicht. Seit April 2010 wurde das Haus mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes saniert.“
Anfang 1999 begann also die Zusammenarbeit und hat sich in den folgenden Jahren erfolgreich fortgesetzt. Viele Ideen und Vorstellungen gab es, z.B. auch diese: Die künftige Heartfield-Gedenkstätte im Zusammenhang mit dem Brecht-Weigel-Haus in Buckow organisatorisch, inhaltlich und werblich zu betreuen.
Es sollte doch vieles anders kommen. Die Eigentumsverhältnisse, Grundlage für die weitere Nutzung und für Investitionen wurden erst 2007 geklärt. Der Kauf durch die Gemeinde erfolgte 2008 und dann war der Freundeskreis, der sich 2003 gegründet hatte, gefragt. Ehrenamtlich das Haus betreuen – eine sehr große Herausforderung. Oder sollte es doch wieder Ferienhaus werden, wie zwischen 1984 und 1990 und das Grundstück nur für Veranstaltungen genutzt werden? Die Mehrheit entschied: Es soll Erinnerungs- und Begegnungsstätte werden.
Mit der Schlüsselübergabe am 4.9.2010 hat der Freundeskreis die Verantwortung übernommen das Haus als Erinnerungsstätte mit Leben zu füllen, aber auch Haus und Grundstück zu pflegen und instand zu halten. Heute können wir stolz sein. Es ist uns gelungen, gemeinsam mit unseren Partnern das Haus als Informations- und Erinnerungsstätte zu entwickeln. Wir feiern mit der Gemeinde und der Akademie der Künste. Die Gemeinde Waldsieversdorf vertreten durch Michael Heinig und Gundula Gunia hat Sekt spendiert. Die Akademie der Künste wurde vertreten durch Dr. Anneka Metzger (Michael Krejsa und Anna Schultz konnten den Termin leider nicht wahrnehmen). Nach einer kleinen Rede der Vorstandsvorsitzenden des Freundeskreises haben Scarlett´O und Jürgen Ehle ein buntes Programm gestaltet.
Es gab wieder Kaffee und Kuchen. Außerdem waren diesmal Büchertische aufgebaut. Frau Fink und ihr Partner sind „Reiseantiquare“ aus Friedrichshagen und haben ihre Bücher angeboten. Der Zuspruch war gut.
Aus der Rede der Vereinsvorsitzenden:
„Das Haus mit Leben erfüllen:
dazu gehört die Öffnung und Betreuung des Hauses zu den regulären Öffnungszeiten an fast 70 Tagen im Jahr, dazu noch ca. 20 Führungen. Geschafft haben wir das gut, weil Harald Schadek – Gründungs- und Vorstandsmitglied – hier den Löwenanteil übernommen hat.
Das Haus mit Leben erfüllen:
Dazu gehört über Leben und Werk John Heartfields zu berichten mit Ausstellungen, mit Veranstaltungen und mit Führungen.
Ausstellungen hat das Archiv Bildende Kunst unter Leitung von Michael Krejsa für das Heartfield-Haus gestaltet. Für Führungen mussten wir uns selbst qualifizieren. Wir waren Laien auf diesem Gebiet und mussten uns dazu intensiv mit dem Leben John Heartfields beschäftigen.
Bei den Veranstaltungen gab es vielfältige Unterstützung, die größte durch das Archiv Bildende Kunst der Akademie. Michael Krejsa hat beratend, fachlich versiert, so manche Idee geliefert, Kontakte vermittelt und so manche Veranstaltung mit seinen Mitarbeitern organisiert. Der in Waldsieversdorf ansässige Komponist und Mitglied der Akademie der Künste Helmut Oehring hat Musiker empfohlen und vermittelt. Aber auch Vereinsmitglieder wie Thomas Mees und Eva Maleck-Lewy haben neben den Vorstandsmitgliedern Veranstaltungen organisiert und auch das Waldsieversdorfer Kunst und Familienhaus hat sich beteiligt.
Es gab viele schöne Veranstaltungen und prominente Akteure wie die 100jährige Elfriede Brüning, die 88jährige Gisela May, Dagmar Manzel und viele mehr. Zu finden sind jetzt alle in unserer neuen Veranstaltungschronik. Sie spiegelt auch die Veranstaltungsvielfalt wieder von Buchvorstellungen, Ausstellungseröffnungen, Filmen über John Heartfield, seinen Sohn Tom oder über Werner Klemke, Berichte von Weggefährten wie Stephan Heym und Kurt Tucholsky und auch George Grosz stand öfter im Mittelpunkt von Veranstaltungen. Wichtig war uns in diesen Veranstaltungen Wissenswertes über den Künstler und die Person John Heartfield und seinen Wegbegleitern zu vermitteln, also doch etwas anspruchsvollere Veranstaltungen. Wir hatten immer tolle Musiker, so dass es ein angenehmer Mix war.
Das Haus mit Leben erfüllen:
Dazu gehören Sie – die Gäste des Hauses, für Sie öffnen wir das Haus. Wir waren anfangs skeptisch, wird das Interesse überhaupt mehrere Jahre anhalten? Ja, das Interesse ist ungebrochen! 1000- 1300 Gäste pro Jahr haben wir gezählt. Im Gästebuch haben sich Gäste aus nah und fern eingetragen, z.B. aus Indonesien, Vietnam, Japan. Die Spendendose zum Erhalt des Hauses hat sich in der Regel gut gefüllt.
Und da kommen wir zu einer anderen wichtigen Aufgabe: zur Pflege und Erhaltung von Haus und Grundstück. Denn das Objekt und Grundstück soll einladend sein. John Heartfield war sein Waldgarten und sein Sommerhaus wichtig, er hat es ansprechend gestaltet.
Wir konnten es entsprechend der jetzigen Nutzung weiter entwickeln. Wir haben die Garage saniert, ein Gerätehaus gebaut, haben Stühle und Gartenbänke angeschafft, einen Rollladen und den Hausanstrich erneuert und vieles mehr. Vieles dabei in Eigenleistung. Da sind natürlich die Waldsieversdorfer Freundeskreismitglieder gefragt und Waldsieversdorfer Bürger, die auf Nachfrage bereitwillig halfen. Auch der Bauhof und die jeweiligen Bürgermeister halfen stets unbürokratisch.
51 Mitglieder hat der Freundeskreis. Davon sind 17 Waldsieversdorfer, 19 Berliner, teils mit Zweitwohnsitz in WSD, 5 wohnen in der näheren Umgebung und weitere 10 sind verstreut über die ganze Republik, ein Mitglied wohnt sogar in Zürich. Im Altersdurchschnitt sind unsere Mitglieder 64 Jahre alt. Unter 50 noch 7, davon 2 unter 40. Über Zuwachs würden wir uns freuen.“