13. Mai 2023, 15 Uhr
Eine poetische Live Montage – Lesung-Tanz-Musik.
„Ich tanze, um das Unsagbare zu sagen. Das, was zwischen den Zeilen steht.“
Katja Erfurth
John Heartfield (1891-1968) und Mary Wigman (1886-1973) waren Zeitgenossen und beide Pioniere ihrer Künste. Ob sie sich je begegnet sind, ist ungewiss – aber sehr wahrscheinlich. Sicher ist, dass sie sich in ihren verschiedenen Kunstformen und Haltungen immer wieder mit gesellschaftspolitischen und humanistischen Themen auseinandersetzten. Katja Erfurth, Florian Mayer und Helmut Oehring nehmen das Schaffen beider Künstlerpersönlichkeiten zum Anlass, ihre zeitlosen Themen in Tanz, Musik und, Lesung in unsere Gegenwart zu bewegen.
Choreografie & Tanz: Katja Erfurth;
Violine: Florian Mayer Kompositionen von Bach, Paganini, Mayer, Oehring und Schulhoff
Nach der Begrüßung durch Astrid Landsmann übernimmt der Autor und Komponist Helmut Oehring das Wort. Idee und Konzept dieser Veranstaltung sind von ihm, eine Veranstaltung die extra für uns konzipiert wurde. Mit einer kurzen Biografie zu Heartfield beginnt seine Lesung – Brecht, Eisler und Mary Wigmann kommen zu Wort. Es sind kurzweilige Einblicke in Erinnerungen dieser Künstlerpersönlichkeiten.
Er endet mit einer kleinen Episode aus dem Leben seines gehörlosen Bruders. Analog zu Brechts Spruch „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank“ erzählt er vom Überfall auf die Sparkasse in Erkner 1974 durch eben jenen Bruder, dem Stillen Rübezahl.
Florian Mayer begleitet ihn mit seiner virtuosen Geigenkunst und schwungvollen Authentizität gemeinsam mit der Tänzerin und Choreografin Katja Erfurth. Mit ihren wandelbaren Tänzen zieht Katja Erfurth die Zuschauer in ihren Bann – in weiß, in rot und schwarz, mit Puppe und mit Maske – fünf verschiedene Tänze verzaubern das Publikum. Katja Erfurth ist Kunstpreisträgerin und Vizepräsidentin des Sächsischen Kultursenats.
Beide Künstlerpersönlichkeiten arbeiten gemeinsam seit über 30 Jahren, zwischen Semperoper, Schauspielhaus und in ganz Europa an unterschiedlichsten Formen um Tanz und Musik in spannungsvoller Vollendung zusammenzubringen. So auch das Schlussbild – Florian Mayer spielt und Helmut Oehring und Katja Erfurth umringen ihn, körperlich, in die Bewegungen eingreifend, ohne ihn zu berühren.
Zwischendurch war kein Applaus erwünscht, ab und zu war es schwer nicht zu applaudieren, aber dann zum Ende gab es viel Beifall. Ein spannendes, humorvolles, zum Nachdenken anregendes Programm, die Deutung des Tanzes und die Schönheit des Tanzes, ungewöhnliche Musiktöne, laut, leise, temperamentvoll, nachdenklich. Das Programm erforderte konzentrierte Aufmerksamkeit, die vielfach belohnt wurde.
Die Fotos hat uns dankenswerter Weise Olaf Hofmann überlassen. Danke.
70 Personen haben die Veranstaltung besucht. Unsere Gäste wurden mit Kaffee und selbst gebackenen Kuchen verwöhnt.