27. August 2023
„Da in der jetzigen Demokratie alles, wirklich alles in die Luft geschrieben ist, die sich deshalb auch Freiheit nennt, fand ich im Wind einen parteilosen Boten, der sich nicht fragen lässt, woher er kommt und wohin er verschwindet.“
Käthe Reichel kam 1950 als junge Schauspielerin an Brechts „Berliner Ensemble“. Brecht erkannte ihr Talent und förderte ihre berufliche Entwicklung. Dabei entstand auch eine Liebesbeziehung. Sie verstarb 2012 in ihrem „kleinen Haus am See“ in Buckow. In ihren Windbriefen von 2006 beschreibt sie ihre ganz persönliche Begegnung mit Brecht, der ihr den klaren Blick auf die Welt gelehrt hat. Eine musikalische Lesung mit Sabine Frost begleitet von dem Saxophonisten Hinrich Beermann. Anschließend Gespräch mit Manfred Dietrich und Harald Schadek über theatralische und persönliche Begegnungen mit ihr.
Die Veranstaltung am Sonntag, den 27. August 2023 war ein schöner Abschluss der Veranstaltungen des Freundeskreises 2023.
„Anmut sparet nicht noch Mühe„
Mit diesem Lied und dem Text von Bertolt Brecht aus den 50er Jahren wurde die Veranstaltung eröffnet. Über 70 Gäste verfolgten mit großer Aufmerksamkeit und Vergnügung der musikalischen Lesung.
Die kluge Textauswahl und Interpretation von Sabine Frost, begleitet von dem einfühlsamen Saxophon Hinrich Beermanns waren eine spannende neue Entdeckung dieser Texte von Käthe Reichel.
Nach der Pause setzte leichter Regen ein. Das Gespräch wurde mit den vier Liebesgedichten Brechts an Käthe Reichel, gesprochen von Sabine Frost und Manfred Dietrich, begleitet von Hinrich Beermanns Saxofon, begonnen.
Harald Schadek erzählt, dass er Käthe Reichel 2004 für eine Lesung im Heartfield Freundeskreis in Waldsieversdorf gewinnen konnte.
Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine „engere“ Beziehung zu Käthe Reichel.
Sie brauchte Hilfe – am Computer, im Garten, öfter auch einen Chauffeur und einen Begleiter ins Theater. Harald ist hilfsbereit und lernt dabei die Eigenheiten von „Käthchen“ und ihre Direktheit kennen. Käthe diktierte ihre WINDBRIEFE… und Harald hörte zu und schrieb. Manchmal fragte sie ihn, ob es so ginge, wie sie es erzähle …
Als der Regen stärker wurde, musste das Gespräch beendet werden. Trotzdem wurden die Gäste der Veranstaltung noch mit Brechts „Vergnügungen“, die er für Käthe Reichel vor vielen Jahren schrieb, verabschiedet. Die letzte Zeile lautete : „Freundlich Sein !“
Danke den Akteuren für die schöne Veranstaltung!
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