Die Monografie „George Grosz. Sein Leben“, geschrieben von Helen Adkins und Lothar Fischer, schildert den bewegten Lebensweg des rigorosen Menschenbeobachters George Grosz. 1915 lernte Georg Groß die Brüder Herzfeld kennen. Aus dieser Freundschaft wurden vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges der Satiriker George Grosz, der Malik-Verleger Wieland Herzfelde und der „Monteur“ John Heartfield geboren.
Buchpräsentation, Lesung, Musik111
Bei schönstem Sonnenschein können wir Helen Adkins, Ana Fonell, Michael Krejsa und den Herausgeber des Buches Hendrik Bäßler begrüßen. Der Mitautor, Lothar Fischer (86 Jahre) konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht erscheinen.
Das Grosz-Buch ist für eine breite Leserschaft geschrieben – es verbindet eine beeindruckende Persönlichkeit mit einer spannenden Biografie, einen unglaublich talentierten Künstler mit einem vom Nationalsozialismus gebrochenen Lebensweg. Im Buch befinden sich teilweise nicht so bekannte Abbildungen, die den Umfang des Schaffens von George Grosz präsentieren. Eine Auswahl davon werden in diesem Bildervortrag gezeigt. Die vorgetragene Korrespondenz und Gedichte machen den Vortrag und das Buch sehr persönlich und sehr einfühlsam. „Böff“, „Böffel“ sind einige Namen, mit denen er Briefe an Freunde unterschreibt. Mött oder Muti sind Bezeichnungen für John Heartfield, Synonyme für Helmut. Mit der Gründung des Grosz-Heartfield-Concerns 1916 beginnt die lebenslange Freundschaft zwischen diesen doch sehr unterschiedlichen Menschen.
Der Freundeskreis hat wieder Kuchen gebacken, Hendrik Bäßler hat Sekt spendiert und so erfolgen nach der Veranstaltung noch viele Gespräche. Begrüßen können wir auch Hans Winkler und Ernst Volland, die beide schon Akteure bei anderen Veranstaltungen waren. Hans Winkler hat vor einigen Jahren das Kinderhaus nachgebaut hat und kümmert sich besonders um die Geschichte des Vaters von John Heartfield, dem Dichter Franz Held. In Bozen (Schaffens- und Todesort von Franz Held) hat er dazu eine Bibliothek gegründet.
Hier noch Angaben zu den Autoren:
LOTHAR FISCHER wurde 1932 in Freital bei Dresden geboren. Er ist ein deutscher Kunsthistoriker, Schriftsteller, Journalist und Zeichner. 1969 Veröffentlichung einer Monographie über Max Ernst, 1979 über Heinrich Zille, 1981 über Otto Dix sowie drei Publikationen über Anita Berber, zuletzt 2014 im hendrik Bäßler verlag · berlin.
HELEN ADKINS ist freiberufliche Kunsthistorikerin und Kuratorin. Sie ist 1960 in London geboren, in Paris aufgewachsen, seit 40 Jahren in Deutschland und seit 30 Jahren in Berlin. Nach dem Studium in Freiburg im Breisgau, arbeitete sie als Kuratorin bei internationalen Ausstellungen u. a. in Berlin, Montreal und Moskau. 1988 verantwortete sie die Rekonstruktion der Ersten Internationalen Dada-Messe von 1920 (Stationen der Moderne, Berlinische Galerie). 1996–2002 leitete sie ihre eigene kommerzielle Galerie für aktuelle Kunst. 2008 wurde sie über die Dada-Montagen von Erwin Blumenfeld promoviert. Seit zehn Jahren lehrt sie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
ANA FONELL ist die Großnichte des Künstlers George Grosz. Ihr Spektrum umfasst die Interpretation von literarischen Liedern und Chansons, u. a. auch von frühen Texten und Gedichten von George Grosz. In den letzten Jahren liegt ihr Fokus speziell auf dem argentinischen Tango.