Ede und Unku ist eines der meistverkauften Bücher in Deutschland. Die Erstausgabe erschien 1931 im Malik-Verlag mit einem von John Heartfield gestalteten Buchumschlag. Das Buch erzählt von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen dem Arbeiterjungen Ede und dem Sintimädchen Unku während der Weimarer Republik. Doch kaum jemand weiß, was aus Unku, dem kleinen »Zigeunermädchen«, geworden ist.
Buchpräsentation, Lesung, Musik111
Zu unserer 2. Veranstaltung haben bei etwas kühlerem Wetter 50 Gäste vor dem Heartfield-Haus Platz genommen. Zum Glück gab es nur einen kleinen Regenschauer noch vor Beginn der Lesung. Ede und Unku, ein Jugendbuch von Alex Wedding haben viele gelesen. Alex Wedding hat Unku 1929 kennengelernt. Sie schreibt: „Bald ging Unku – sehr zum Verdruß meiner spießigen Nachbarn – bei mir ein und aus. Und nicht allein Unku. Sie brachte auch ihre hübsche Mutter Turant und ihre pfeiferauchende Großmutter mit; und schließlich gehörten Schäfchen, Feini, Kaula u. a. zu meinen täglichen Gästen.“
Unku erfährt nicht, dass ein Buch über sie veröffentlicht wird. Sie ist innerhalb Berlins mit ihrem Wohnwagen an einen anderen Platz gezogen, ging dort an eine andere Schule. Kaula, die Oma von Janko Lauenberger, ist die Cousine von Unku und wird mehrmals im Buch erwähnt.
Auch Janko hat das Buch im Unterricht gelesen, outete sich aber nicht als Mitglied der beschriebenen Familie.
Als Erwachsener hat er gemeinsam mit Juliane von Wedemeyer in Archiven recherchiert, die Orte besucht, an denen Unku lebte, die Familienmitglieder befragt und aus den vielen Spuren und den Geschichten, die sie fanden, Unkus Leben nachgezeichnet.
Janko Lauenberger erzählt auch über sein Leben in der DDR, von der glücklichen Kindheit auf einem Dorf. Später, in der Schule wird er als „Zigeuner“ provoziert – von wenigen, aber ausdauernd. Er wehrt sich. Er, aber auch die Provozierer, werden zum Direktor, zu den Behörden und sonstigen Verantwortlichen gerufen. Bestraft wird letztendlich Janko. Er muss in ein Spezialkinderheim. Aber es gibt Freunde, z. B. Herrn Gilsenbach, der sich für ihn einsetzt. Ein Brief an Margot Honecker lässt ihn nach 7 Monaten zurückkehren zur Familie.
Eine sehr bewegende Lesung, mit dem bitteren Ende von Unku und ihren 2 Töchtern in Auschwitz. Janko Lauenberger hat seinen Weg als Musiker gefunden, aber die Flüchtlingsproblematik und das Auseinanderreißen von Familien schmerzt ihn sehr.
Weitere Fotos finden sie unter: Strausberg-live.