David King (Tate Modern London) und Ernst Volland stellen ihr Buch „John Heartfield – Laughter is a devastating weapon“ mit mehr als 150 Vollfarb-Reproduktionen von Heartfields schönen und kraftvollen Fotomontagen, dokumentarischen Fotografien und Erinnerungen von Heartfields noch lebenden Familienmitgliedern vor.
Musik: Torsten Riemann.
Nach sehr heißen Tagen naht der 6. September mit unbeständigen Wetter und wir müssen uns Sonntagvormittag eingestehen, dass auch das aufgestellte Zelt auf dem Heartfield Grundstück nicht ausreichend ist. Es ist nicht nur nass sondern auch kalt. Also wird die Veranstaltung in den WaldKAuTZ verlegt, Schilder zur Umleitung geschrieben, die Internetseite aktualisiert und einige potentielle Gäste telefonisch informiert.
Bis 15.15 Uhr haben dann auch 60 Gäste im WaldKAuTZ Platz genommen, konnten Kaffee und Kuchen genießen und wurden dann mit Liedern von Torsten Riemann begrüßt. Er begleitete die Veranstaltung mit eigenen Liedern. Die nachdenklichen und amüsanten Texte fanden großen Anklang beim Publikum.
Wir wollten gern den britischen Sammler David King begrüßen. Er war schon einige Male bei uns im Heartfield-Haus und an diesem Tag, wo er eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte – gemeinsam mit Ernst Volland – hat es nicht geklappt. David King besitzt eine große Heartfield-Sammlung, die er dem Museum Tate Modern in London zur Verfügung gestellt hat und die die Grundlage des Buches „John Heartfield – Das Lachen ist eine vernichtende Waffe“ ist. Ernst Volland, als Mitautor hat die Vorstellung des neuen Buches übernommen und über die Motive David Kings berichtet.
David King – Künstler, Designer, Herausgeber, Fotohistoriker und Archivar ist ein unermüdlicher Sammler von Bilddokumenten vor allem über die russische Revolution und Leo Trotzki im Besonderen. Er hat in den letzten vier Jahrzehnten mehr als 250.000 Fotografien, Poster, Zeichnungen und anderes Material zusammengetragen. Von 1965 bis 1975 war er Leiter des Kunstressorts beim Londoner Sunday Times Magazine, er reiste dadurch viel, fotografierte und sammelte.
In einem Interview 2008 sagte er:
„Vor 40 Jahren gab mein großes Interesse an der Wahrheit über die wirklichen Ereignisse in der russischen Revolution und der Sowjetunion den Anstoß dazu, dass ich begann, Material zu sammeln. Anhand von Bilddokumenten wollte ich herausfinden, was passiert war, wollte visuelle Beweise sammeln.“ Mittels dieser Dokumente konnte er z.B. die Fälschung der Geschichte durch das stalinistische Regime nachweisen. Stalin mordete unbequeme Personen nicht nur, er lies sie auch auf Fotografien und Kunstwerken wegretuschieren.
Im Tate Modern in London gestaltet David King alle 2 Jahre eine neue Ausstellung. Er besitzt alle Fotomontagen Heartfields, die in der AIZ erschienen sind, viele Buchumschläge, Fotos und Dokumente.
Das Buch ist mit der Unterstützung des Archivs der Akademie der Künste entstanden. Den gedruckten Fotomontagen wurden im Buch die Originale, die sich im Archiv der Akademie befinden, gegenübergestellt. Es ist sehr interessant zu sehen, wie die Vorlage dann im Druck erscheint. Heartfield wusste sehr genau, wie und wo retuschiert werden muss um das gewünschte Ergebnis beim Druck zu erhalten.
In diesem Buch sind auch Ausschnitte von der Überwachung Heartfields während der Emigration in London (1938 – 1950) und seiner Befragung durch die Partei-Kontollkommission am 18.10.1950 enthalten. Viele Fotos aus der Kindheit, von den Eltern und Pflegeeltern, aus der Zeit in London, Berichte von Zeitgenossen ergänzen dieses Buch.
Ernst Volland hat dies alles dargestellt. Selbst Künstler und Plakatdesigner kann er sich gut in die Arbeit von Heartfield hineinversetzen und weiß von den Schwierigkeiten bei der Publikation kritischer Plakate. Zum Schluß zeigt er anlässlich des 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß seine Plakate, die diesen Politiker betreffen.