Buchpräsentation Buntbuch Nr. 52
mit dem Autor und Leiter des Archivs Bildende Kunst der Akademie der Künste Michael Krejsa sowie den Herausgebern der Frankfurter Buntbücher, Hans-Jürgen Rehfeld und Wolfgang de Bruyn, Direktor des Kleist-Museums, Frankfurt (Oder).
Das neue Buntbuch Nr. 52 wird vorgestellt:
Michael Krejsa
Ein Freund der unbefestigten Wege
John Heartfield in Waldsieversdorf
(1953-1968)
Gemeinschaftsveranstaltung mit der Akademie der Künste Berlin, dem Freundeskreis John Heartfield – Waldsieversdorf e. V. und dem Verlag für Berlin-Brandenburg.
John Heartfield gilt als Meister der Fotomontage, dessen Buchumschläge und gebrauchsgrafischen Arbeiten für den „Malik-Verlag“ und die „Arbeiter-Illustrierte-Zeitung“ von Bertolt Brecht als „Blätter eines großen Satirikers“ bezeichnet wurden.
Doch der Mensch John Heartfield scheint hinter seinem Lebenswerk verschwunden. In dem neuen Frankfurter Buntbuch von Michael Krejsa steht die Person Heartfield im Mittelpunkt, die vor genau sechzig Jahren erstmals in die Märkische Schweiz kam.
Bei herrlichen Sonnenschein und angenehmen Temperaturen haben sich ca. 80 Leute vor dem Sommerhaus von John Heartfield eingefunden. Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Freundeskreis übernahmen Wolfgang de Bryun, Michael Krejsa und der Schauspieler Wolfgang Unterzaucher die Vorstellung des Buches.
John Heartfield ist der erste bildende Künstler in der Schriftenreihe der Frankfurter Buntbücher. Das Kleist-Museum geht mit seiner Schriftenreihe Frankfurter Buntbücher dem Verhältnis zwischen Künstlern und Orten nach.
Das Heartfield nach Waldsieversdorf kam, ist Bertolt Brecht zu verdanken. Dort ein Haus zu kaufen oder zu bauen, war in den 50-iger Jahren nicht so einfach, Zuzugsgenehmigungen, Nutzungsrechte für Grundstücke u. ä. waren kaum ohne Fürsprache zu erhalten. Heartfield, erst 1950 aus dem englischen Exil zurückgekehrt, wurde nicht von allen mit offenen Armen empfangen. Erst 1956 verbesserte sich die Situation für ihn, er wurde u. a. Mitglied der Deutschen Akademie der Künste und hatte nun neben Brecht auch die Akademie, die seinen Wünschen bei den Behörden Nachdruck verlieh. Michael Krejsa schildert diese Ereignisse in der neuen Publikation. Das Heartfield sich auf seinem Sommersitz wohl fühlte, spürten auch die vielen Gäste. Die „Hütte im Wald“ mit ihren vielen liebvollen Details, inmitten der Natur, vom inzwischen wieder gepflegten Waldgarten umgeben, verleiht Ruhe und angenehme Atmosphäre, die auch Heartfield nach Jahren der Entbehrung genossen hatte. Henrik Freischlader mit seinen einfühlsamen Liedern trug zum Gelingen dieses schönen Nachmittags bei. Der Schauspieler Wolfgang Unterzaucher las eindrucksvoll aus dem neuen Buch.
David King, Heartfield Kenner und Sammler, von ihm stammen die meisten, der in der Modern Tate Galerie in London gezeigten Fotomontagen Heartfields und Ernst Volland, Karikaturist, der u. a. durch seine sozialkritischen Plakate bekannt ist, nutzten die Möglichkeit Heartfields Sommerhaus kennen zu lernen und Gedanken mit dem Enkel John Heartfields, dem Freundeskreis, anwesenden Künstlern, wie der Berliner Malerin und Graphikerin Karla Woisnitza und anderen Akteuren auszutauschen. Anne Schneider, die Tochter von René Graetz und Elisabeth Shaw, war mit ihren Eltern Anfang der 60-er Jahre zu Gast bei den Heartfields im Sommerhaus. Sie kam um sich zu erinnern, aber 50 Jahre sind eine lange Zeit.