Musikalische Lesung, konzipiert und moderiert von Eva Maleck-Lewy, mit Schauspielerin Walfriede Schmitt und den Musikern Karsten Troyke und Daniel Weltlinger
Dr. Eva Maleck-Lewy, seit 2014 Mitglied des Freundeskreises, hat erfolgreich ihre 2. Veranstaltung organisiert. Wieder hat sie Walfriede Schmitt, Karsten Troyke und Daniel Weltlinger eingeladen ein Programm zu gestalten. Texte von Kurt Tucholsky wurden gelesen und gesungen. Spöttisch, sentimental oder bissig hat Tucholsky die Weimarer Politik und den Berliner Alltag beschrieben.
In den Texten, die vor ca. 80 Jahren entstanden, kann man sich auch heute noch wieder finden. Die menschlichen und gesellschaftlichen Schwächen bestehen noch immer. Sehr amüsant und mit erheblichem Wahrheitspotential versehen z. B. der Text über die Berufswahl:
„Was soll er denn einmal werden?
Nämlich Ihr Sohn. Ja, wie ist er denn? Von leichter Trägheit? mehr schlau als klug? mehr Sitzfleisch als Charakter? etwas Intrigant? …
Ihr Junge ist der Mensch, der seit seiner frühesten Kindheit ›nichts dafür kann‹? Der ständig, immer und unter allen Umständen, ablehnt, die Folgerungen aus seinem Verhalten zu ziehen? der die Vase nicht zerbrochen hat, die ihm hingefallen ist? der die Tinte nicht umgegossen hat, die er umgegossen hat? der immer, immer Ausreden sucht, findet, erfindet … kurz, der eine gewaltige Scheu vor der Verantwortung hat? Ja, dann gibt es nur eines.
Lassen Sie ihn Beamten werden. Da trägt er die Verantwortung, aber da hat er keine. …“
Tucholsky war ein Weggefährte John Heartfields. 1929 haben sie gemeinsam das gegen Militarismus, Revanchismus und Antisemitismus gerichtete Buch „Deutschland, Deutschland, über alles“ verfasst, „ein Bilderbuch von Kurt Tucholsky und vielen Fotografen, montiert von John Heartfield“ . Die Veranstaltung endet mit dem Schlusstext aus diesem Buch:
„Nun haben wir auf vielen Seiten Nein gesagt, Nein aus Mitleid und Nein aus Liebe, Nein aus Haß und Nein aus Leidenschaft – und nun wollen wir auch einmal Ja sagen. Ja –: zu der Landschaft und zu dem Land Deutschland.
Dem Land, in dem wir geboren sind und dessen Sprache wir sprechen. …“
Natürlich gab es danach noch eine Zugabe.
Dr. Otfried Schröck hat wieder Waldsieversdorfer Honig gesponsert und wir überreichen diesen zum Abschluss. Das Kuchenbüfett (10 Kuchen) ist fast geleert, unser Spendenglas hat sich gefüllt und wir freuen uns, dass alles gelungen ist.
Diese Veranstaltung wurde von der Stiftung der Sparkasse Märkisch-Oderland finanziell unterstützt. Herzlichen Dank!
Weitere Infos zur Veranstaltung hat Thomas Berger in der MOZ veröffentlicht:
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1589620